Rückblicke

Handkäs`fest

Schöpfer des „Rüsselsheimer Handkäs´ des Jahres“ ist Ralf Hummel (Mitte). Die Kreation des Chefs des „Jägerhofs“ schmeckte den Juroren am besten. Foto: Ralph Keim (weitere Bilder unter Galerie)

aus dem Rüsselsheimer Echo vom 25.6. (Ralph Keim)

Schöpfer des „Rüsselsheimer Handkäs´ des Jahres“ ist Ralf Hummel (Mitte). Die Kreation des Chefs des „Jägerhofs“ schmeckte den Juroren Michael Hamann (Zweiter von rechts), Sandra Hafenrichter, Endie Neumann und Horst Hoffmeister (von links) am besten. Foto: Ralph Keim

Der Titel „Rüsselsheimer Handkäs´ des Jahres“ geht an die Gaststätte „Jägerhof“. Ermittelt wurde der Titel erstmals während des Rüsselsheimer Handkäs´-Festes, das am Wochenende im Naturfreundehaus Premiere hatte.
Als Juror den „Rüsselsheimer Handkäs´ des Jahres“ zu ermitteln, kann hart sein, sehr hart. „Da zieht sich ja alles zusammen“, schiebt Michael Hamann entsetzt die Portion zur Seite, die er sich auf den Teller gelegt hat. „Rucola und Handkäs´, das geht gar nicht“, rollt der selbst ernannte Handkäsbotschafter, den seine Freunde nur „Handkäs´-Ede“ nennen, entsetzt die Augen.
Wenig später verlässt ein Happen von einer anderen Portion direkt wieder den Mund. „Das ist ja furchtbar“, wedelt „Handkäs´- Ede“ entsetzt mit den Händen und auch die drei Mitjuroren lassen nach kurzem Schnüffeln lieber die Finger von dem halbzerlaufenen Etwas, in das wohl der komplette Inhalt eines Pfefferstreuers hineingefallen ist.
Drei Händkäs´-Gerichte aus der Rüsselsheimer Gastronomie und vier Variationen aus dem Volk durften Michael Hamann, Sandra Hafenrichter, Endie Neumann und Horst Hoffmeister am Samstagnachmittag, dem zweiten Tag des Handkäs´-Festes, verkosten.
Der Mainzer Endie Neumann hat Ahnung von der Materie. Das merkt man an seinen Kommentaren: „Ein Handkäse reift von innen heraus.“ Will sagen: Ist er innen weißlich, ist er noch nicht reif. Hamann und Neumann organisierten kürzlich eine ähnliche Verkostung in der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt.
Noch mehr Ahnung hat der dritte Mann im Bunde: Horst Hoffmeister (83) hat viele Jahrzehnte in der unter Kennern bestens bekannten Käserei Einsiedel gearbeitet. Der Betrieb produzierte bis 1985 in Königstädten das kulinarische Kulturgut Hessens schlechthin und exportierte den Handkäse sogar nach Übersee. „Der schmeckt mir abber nit so gut“, lautet seine Meinung, bevor er die Punktzahl auf den Wertungsbogen schreibt. Die Lehrerin Sandra Hafenrichter ist die Quotenfrau in der Jury, wie sei selbst sagt. Doch man sollte ihre Kompetenz nicht unterschätzen: „Die kleingeschnittenen Zwiebeln sind richtig gut durchgezogen“, attestiert sie einer Probe. Einen nicht gereiften Handkäs´ erkennt sie auf den ersten Biss.
Lange Zeit war ein „Privathandkäs´“ Favorit der Jury. In hauchdünne Scheiben geschnitten, langemacht mit Balsamicoessig und garniert mit Frühlingszwiebeln und Trauben – da gerieten alle vier Juroren schnell ins Schwärmen, zumal auch die Optik stimmte.
Doch dann der Makel: „Der ist überhaupt nicht reif. Das ist ein Harzer Roller, wie er deutschlandweit verkauft wird“, fällt Michael Hamann ein Urteil, das wertvolle Punkte kostet.
Am Schluss schafft es die „Blume“, wie die Portion wegen ihrer Anrichte genannt wird, mit 46 von 80 Punkten nur auf Platz drei.
Mit jeweils 48 Punkten liegen der „Jägerhof“-Handkäs´ und der „Schützenhof“-Handkäs´ am Schluss gleichauf. Die Juroren müssen noch einmal zu Messer und Gabel greifen und den Gaumen nachsitzen lassen.  Zum Schluss fällt das Urteil zugunsten des „Jägerhofs“.
Dessen Chef Ralf Hummel kann sein Glück kaum fassen, als er die Auszeichnung entgegennimmt. „Wir haben die größte Handkäs´-Auswahl in der Region“, kommentiert er den Sieg selbstbewusst. Im „Jägerhof“ bekommt der Gast sogar gebackenen Handkäse. Und seit Samstag offiziell den „Rüsselsheimer Handkäs´ des Jahres“.

Mit der ersten Auflage des Handkäs´-Festes kann Organisator Michael Hamann mehr als zufrieden sein. 75 Kilo Handkäse hatte er für die Gäste eingekauft, die in Scharen zum Naturfreundehaus strömten, wo es Handkäse satt, Handkäs´-Kabarett und Musik zum „Handkäs´ mit Musigg“ gab. Insgesamt kamen rund 700 Besucher und wurden rund 600 Portionen Handkäs verkauft. Angesichts der Punktzahl, die der Rüsselsheimer „Handkäs´ des Jahres“ erreichte, sieht Hamann noch Steigerungspotenzial. „Da hatten die Mainzer weitaus mehr Punkte.“ Somit
bleibt zumindest bis auf Weiteres Mainz die Handkäs´-Metropole der Region.

Die Main-Spitze vom 25.6.2012 schreibt dazu (von Linda Schreiber)

Erstes Handkäs'-Fest in Rüsselsheim - 600 Besucher und 75 kg verspeister Käse

Brechend voll war das Rüsselsheimer Naturfreundehaus an diesem Wochenende. Grund dafür war das erste Rüsselsheimer Handkäs‘-Fest. „Mit soviel Andrang hätten wir nie gerechnet“, sagte Michael Hamann, besser bekannt als der „Handkäs Ede“, begeistert. An den drei Festtagen mit vielfältigem Rahmenprogramm waren gut 600 Besucher anwesend, die fast 75 Kilogramm Handkäse als Suppe, mit Rindswurst, auf mediterrane Art oder klassisch mit „Mussigg“ verzehrten. Bezogen wurde der Käse von der Groß-Gerauer Käserei Horst und der Hochelheimer Käserei.

Initiiert wurde das Fest von Hamann, der seit 2006 mit seiner Band „Handkäs Ede und die Bretzelmänner“ unterwegs ist. Das 150-jährige Bestehen der Käserei Horst sowie das 150-jährige Bestehen der Firma Opel nahm er zum Anlass, schließlich war angeblich das Lieblingsessen von Adam Opel, wie es heißt, „Handkäs mit Mussigg“.

Bester Handkäs‘ prämiert

In Zusammenarbeit mit den Naturfreunden wurde dann das Konzept für das dreitägige Fest erstellt. „Uns war es wichtig, für jede Altersgruppe etwas dabei zu haben“, erklärt Hamann. So stand er selbst mit seinen Bretzelmännern am Freitagabend beim gut besuchten Konzert auf der Bühne, danach wurde gemeinsam Fußball gesehen. Am Samstag gab es sein Soloprogramm „Handkäsion“ sowie Jonglage und Comedy von „Hammer am Strand“ für die jüngsten Besucher. Zum Abschluss am Sonntag trat das hessische Mundart Duo „Bees Denäwe“ auf, wofür bereits im Vorverkauf 50 Karten verkauft wurden.

Ein Höhepunkt des Samstagnachmittags war die Prämierung des „Rüsselsheimer Handkäs‘ 2012“. Hierzu hatte Hamann eine vierköpfige Jury zusammengestellt, bestehend aus der Hobby-Köchin Sandra Hafenrichter, dem Musikerkollegen Endie Neumann, dem ehemaligen Käsereiarbeiter und Naturfreund Horst Hoffmeister und ihm selbst. Sechs Rüsselsheimer Privatleute und Gastronomen hatten ihren „Handkäs‘ mit Mussigg“ eingereicht.

"Jägerhof" als Gewinner

Beurteilt wurden Gesamtoptik und Präsentation, die „Mussigg“, die Reife des Käses und der resultierende Gesamtgeschmack. Mit 48 von insgesamt 80 zu erreichenden Punkten gewann der „Jägerhof“ und darf nun für ein Jahr die Auszeichnung tragen.

Denn nächstes Jahr wird es das Handkäs Fest vermutlich wieder geben. „Es war ein voller Erfolg“, freut sich Naturfreund und Mitorganisator Wolfgang Hoffmeister.

Die Jury des Handkäs'-Fests: Endie Neumann, Handkäs-Ede Michael Hamann und Horst Hoffmeister (von links) nehmen die Handkäs-Proben genau unter die Lupe. Foto: Vollformat / Detlef Volk

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